Welcome to college, dude!

Jetzt fängt es richtig an! American College Life! Freitag Morgen bin ich hier angekommen und hatte erstmal einen Test vor mir. Dieser sollte bestimmen ob Ich alle Kurse nehmen dürfte, oder ob Ich nochmal bestimmte Fachbereiche auffrischen müsste.

Ich kam also dahin und hatte keine Ahnung was für einen Test ich genau machen sollte. ACT, SAT, CLAP, COMPASS; klar weiss ich was das ist. Es stellte sich dann heraus, dass Ich einen Compass Test mit Reading, Writing und Math zu absolvieren hatte. Genau. Sehr richtig gelesen. Mathe.

Nur um das kurz klarzustellen: meine unterirdisch schlechten Noten im Mathe-Abi (bzw. -Unterricht) sind einer gewissen Inkompetenz der Lehrkraft und Faulheit meinerseits zu verdanken und ich glaube es ist nicht nötig hier zu erwähnen, wie viele Punkte ich erreicht, bzw. nicht erreicht habe (117).

Nun denn. Mathe soll es sein. Zusammen mit Englisch lesen und schreiben. Ich hab alle 3 mit guter Punktzahl bestanden! Hahaha! Wilkommen in Amerika, dem Land wo (fast) jeder aufs College kann.

Ein paar Sachen die es zum amerikanischen College noch zu sagen gibt: College dauert hier 4 Jahre. Es gibt Freshman, Sophomore, Junior und Senior, eine Bezeichnung für das Jahr in dem man sich befindet. Ich bin also ein Freshman und gehöre somit eigentlich in den Freshman Dorm.

Ein Dorm ist das Gebäude auf dem Kampus-Gelände, in dem die Studenten wohnen. Das Wohnen wird also, genauso wie das Essen, durch das College organisiert. Es gibt verschiedene Dorms, die normalerweise einen langen Gang mit vielen Zimmern haben, in denen lediglich zwei Betten und 2 Schreibtische stehen. Zusätzlich natürlich verschiedene Klassenzimmer, Cafetaria, Kirche, Sporthallen und weiterem. Seht’s euch an, ich wohne in Colony West, nr. 23.

Damit kommen wir zu Colony West, dem Dorm wo jeder hin will, aber keiner hin kommt, Freshman sowieso nicht! Es ist nämlich eher ein Appartment-Komplex. Wir haben einen Raum mit Schreibtischen, eine Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer mit Doppelbett. Teilen tu ich mir das ganze mit Thijs und Kyle, einem typischen (Rede-lustigen) Amerikaner. Thijs ist Holländer und wir kennen uns schon seit einem Jahr. Mein Heim ist also klasse und die Mitbewohner dazu gleich auch noch. Dieses seltene Privileg von Colony West steht mir offen weil ich, sagen wir mal Kontakte in höheren Positionen hab und Thijs und ich ganz einfach danach gefragt haben 🙂

Diese “hohen” Freunde hab ich ganz einfach weil die alle mal in Büsingen waren, um mit meinem Vater zu reden, die Bibelschule zu unterrichten und einfach total nette Leute sind. Zu Gunsten kam mir dies auch bei der Wahl meiner Fächer. Da ich nur ein Jahr hier bin, werde ich sowieso kein Diplom kriegen können, deswegen brauch ich eigentlich auch nicht die ganzen Fächer zu nehmen die man dafür bräuchte. Stattdessen setz ich mich einfach in die Kurse rein, die mich am meisten interessieren. So wird dies ein Jahr von Basketball und Theologie, um einfach besser zu werden. Besser in Englisch, Basketball und natürlich auch Glauben.

Mein Stundenplan:

Montag / Mittwoch / Freitag

10.00-10.50 Freshman Seminar (nur Montag und Mittwoch)

11.00-11.50 Introduction to Philosophy

12.00-12.50 General Psychology

 

Dienstag / Donnerstag

10.45-12.00 Systematic Theology I

13.45-15.00 New Testament Literature

 

Zu Gunsten kam mir hier mein Freund weil Systematic Theology eigentlich kein Freshman-Kurs ist und ich in jedem Fach den besten Lehrer habe! Danke Randy!

Für diejenigen die jetzt das Gefühl haben, dass mein College Leben SUPER chillig wird: Man sagt, dass man für jede Stunde Unterricht zwei Stunden Hausaufgaben/ Lernen braucht: 13h Unterricht + 26h Hausaufgaben + VIEL Basketball-Training = nicht viel Freizeit.

 

So viel zur ernsten Seite, nun zur Anderen. Die Leute hier sind so richtig amerikanisch. Es ist wirklich eine komplett andere Kultur. Dieses Wochenende steht nur Freshman Seminar auf unserem Plan, was Welcome Parties, Volleyball-Turniere und allgemeine Regeln und Tips fürs College beinhaltet.

 

Das Volleyball-Turnier: Von der spielerischen Seite, durch 12 Mann pro Team stinklangweilig, war es kulturell ein Neuland. Zwar bin ich mit der amerikanischen Kultur schon länger vertraut, doch unter 1500 Studenten zu leben bedeutet in neue Dimensionen vorzustoßen.

So bietet sich zum Beispiel die englische Sprache erstaunlich gut an, um ein wenig “Trash-Talk” von sich zu geben, was dann ungefähr folgend zu geht: “Oh yea, that’s how we do this. You can’t touch us man! Oh we’re rollin’. Alright let’s go! Come on!”

Diese Chance des Trash-Talks wird eifrig von fast JEDEM genutzt und so wird ein simples just-for-fun Volleyball Spiel sehr schnell, sehr exciting und intense. Allgemein sind Amerikaner eher lauter, hyper-aktiver, fröhlicher und übertriebener. Was bei manch einem von uns schon für ein höheres Maß an Fremdschämung sorgen würde, ist hier normal. Aber es ist cool, anders, aber cool.

Sehr anders und interessant ist außerdem der Kleidungsstil. Hier kann man einerseits sagen, dass Amerikaner es gerne “baggy” haben. Große Kleidung, für jung und alt. Für den schwarzen Hip-Hop Gangster mit dem XXX-L T-Shirt oder für den 50 jährigen Lehrer mit den weiten Anzugshosen, die (weniger-) elegant mit weißen Tennisschuhen und Poloshirt zusammen gehen. Allgemein kleiden sich Amerikaner gerne sportlich. Da es einen Haufen College-Sportler gibt und Sport doch ein sehr großer Teil jeder Uni ausmacht, sieht man auch dementsprechend viele sportliche Outfits. Die Meisten sieht man in weiten Basketball-Hosen, Hochgezogenen Nike-Socken und Adiletten. Dazu ein “MNU Pioneers” Shirt, womit wir beim nächsten Thema angelangt wären.

Es ist allgemein bekannt, dass Amerikaner sehr patriotisch sind (siehe Flagge in unserem Zimmer). Das ganze College steht aber auch unglaublich hinter ihren Sportteams. So gibt es bei der Cafetaria einen MNU-Fanshop und besonders Sportler aber auch Lehrer und Mitschüler zeigen ihre Unterstützung mit etlichen Pioneers-Shirts. Dies ist eine Sache die ich gegenüber deutschen Unis absolut liebe. Es entsteht eine Art Gemeinschaft und College wird weit mehr als nur der Ort zum Studieren.

unsere Website: www.mnu.edu

Zuletzt bleibt mir noch zu sagen, dass ich als Ausländer für die Meisten sehr interessant bin. Amerikaner wissen leider wirklich nicht viel über Europa bescheid, was man ihnen aber auch nicht ganz übel nehmen kann; man fährt 20 Stunden Auto und ist immer noch im gleichen Land, mit der gleichen Kultur und der gleichen Sprache.

Interessant ist auch der Akzent:

Kyle: “Have you met Frank? He’s from Germany.”

Ashley*: “Do you have an accent?”

Frank: “Yes, I do…”

Ashley*: “Oh my gosh that’s SO cool!”

 

*Name wurde aus Gedächtnis-technischen Gründen von der Redaktion geändert.

 

Politik ist außerdem ein Thema, dass dieses Jahr wohl noch für einige wirklich interessante Gespräche sorgen wird. Das mein ich positiv und nicht ironisch. Auch wenn es trotzdem zum lachen ist, dass Bush besser sein soll als Obama…

 

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